• In dem Wald musste ich mich ganz schön zusammenreißen, dass meine Zähne nicht klapperten. Es war stockdunkel und die Ăste knisterten fürchterlich. Ein Vogel breitete seine Flügel genau vor unserer Taschenlampe aus und schlug unsere Taschenlampe einen Meter weit von uns weg. Zum Glück ging das Licht nicht aus.

    Auf einmal fanden wir einen Frosch mit Glotzaugen und mit einem so großen und weiten Mund wie eine Scheibe Wassermelone, aber er war Ayako immer noch nicht hässlich genug. Mit Hilfe eines Stockes drehten wir den Frosch um und Ayako flüsterte mir zu:

    „Siehst du nicht, es ist nicht mal eine Kröte!“

    So suchten wir weiter.

    Endlich fanden wir eine Kröte, ziemlich hässlich, die unseren Vorstellungen entsprach. Wir sind vor lauter Freude hochgesprungen. Die Kröte war groß und breit wie eine reife Birne, die gerade von einem Lastwegen überfahren wurde. Sie war blind und mit orangenfarbigen Pünktchen bedeckt wie die ekelhaften Fischroggen. Es war fünf Minuten nach Mitternacht. Ayako küsste die Kröte zuerst. Da sie keine Verwandlungserscheinungen zeigte, reichte sie mir die Kröte. Ich schaute in ihr einziges Auge und ohne zu zögern küsste ich sie auf die Stirn. Die Zeit verging langsam und unser Prinz war nirgendwo zu sehen. Nach einer Stunde warten, hatten wir es aufgegeben und wir kehrten nach Hause zurück. 

    Während wir über die Stadt flogen, hatten wir uns nur gestritten. Ayako sagte, dass vielleicht ihre Uhr vorging und so haben wir nicht die richtige Zeit abgepasst. Ich war aber überzeugt, dass ich eine hässliche, ekelhafte Kröte geküsst habe und nicht einen verzauberten Frosch.Bis frühmorgens hatte ich nichts anders gemacht, als nur von dem Scheusal zu träumen und habe mir ständig meinen Mund abgewischt. Das erste was ich machte als ich aufwachte, war meine Zähne zu putzen. Eine ganze Viertelstunde und mit einem Viertel der Zahnpastentube habe ich meine Zähne geputzt.„Bravo, sehr gut, so gefällst du mir“, rief mir meine Mutter zu. „Siehst du, dass eine etwas heftigere Auseinandersetzung mit unserer Tochter ab und zu auch mal ganz nützlich sein kann?“ sagte sie danach zu meinem Vater.

     

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