In einem Dorf, in der Nähe einer Stadt lebten zwei Geschwister: ein Mädchen und ein Junge, die vor gar nicht so langer Zeit die Schule besuchten. Sie lebten nur mit ihrer Mutter, die aber eines Tages plötzlich gestorben ist. Weil sie nichts mehr zu essen hatten, mussten die Kinder die Schule verlassen, um sich eine Arbeit zu suchen. Sie packten jeder ein kleines Bündel, mit einigen Büchern und Kleidern, und machten sich auf den Weg in die Stadt. Sie gingen die Straßen mit den schönen, ansehnlichen Häusern auf und ab und versuchten eine Anstellung zu finden, wo sie arbeiten könnten oder vielleicht sogar einen Beruf erlernen, aber niemand wollte sie aufnehmen. Die Leute meinten, dass ihre ängstlichen und schüchternen Gesichter kein Vertrauen erwecken.
Doch eines Tages betraten sie zufällig das Atelier eines Malers. Im Zimmer war eine große Staffelei aufgebaut und hinter der Staffelei arbeitete jemand. Die Kinder gingen langsam auf die Staffelei zu, als der Maler plötzlich aufstand und rief:
„Halt! Keine Bewegung“
Die Kinder erstarrten und blieben so stundenlang stehen, bis hinter der Staffelei eine Hand mit einem Pinsel erschien und ihnen zuwinkte.
Sie näherten sich mit leisen Schritten dem Maler und betrachteten erstaunt das gemalte Bild, auf dem ein Storch, einige Schlösser, Brücken und mehrere Sonnen zu sehen waren.

Der Maler nahm ein wenig Geld aus seiner Tasche:
„Soviel Geld ist genug für euch“ sagte er. Dann tauchte er erneut den Pinsel in die Farbe und begann wieder zu malen.
Die Kinder erzählten ihm, wie ihre Mutter gestorben war, wieso sie unterwegs und das sie auf der Suche nach Arbeit sind. Der Meister dachte ein wenig nach und dann sagte er:
„Ihr könnt ja bei mir bleiben, morgens geht ihr in die Schule und nachmittags helft ihr mir hier im Atelier.“
Die Kinder waren einverstanden und schon am nächsten Tag begannen sie mit der Arbeit im Atelier des Malers. Obwohl ihnen die Arbeit gefiel und sie sich sehr bemühten alles ordentlich zu erledigen, konnten sie jedoch die blauen und ockergelben Farben, nicht so hinkriegen, wie sich der Maler das gewünscht hatte und daher bekamen sie große Schwierigkeiten.  Der Meister bekleckerte in seinem Zorn die Kleidung der Kinder mit Farbe, und daher hatten die Kinder nun immer schmutzige Kleider.