Die Buben machten sich Gedanken. Sollte es ihnen nicht gelingen, die wahrste Lüge zu erzählen, müssten sie für immer die Sklaven der Hexe bleiben. Als wäre dies nicht genug - sie würden ihre Ohren auch niemals loswerden. Sie würden für immer Eselsohren am Kopf haben. Sie haben noch ein wenig gegrübelt, dann begannen sie unter den grimmigen Blicken der Hexe eine Geschichte zu erzählen:

- Also, hörl her! Die Ziege, der Löwe und die Kuh haben sich verbündet. Sie wollten mit ihren Ersparnissen gemeinsam einen Gasthof am Rande des Waldes eröffnen. Aber die Ziege …

- Ihr lügt! So was gibt es gar nicht. Der Löwe würde der Ziege und der Kuh sofort das Geld wegnehmen, dabei sollten sie sich freuen, dass sie mit dem Leben davonkommen.  Das ist eine gemeine Lüge! Könnt ihr nichts Besseres? Habt ihr nichts Besseres drauf?  Die Buben zogen sich zurück und haben sich noch mal beraten, dann sagte der Zweite:

- Es war einmal eine großartige Köchin. Eines Tages schlachtete sie ein Hühnchen und briet es. Der Hausherr hatte Gäste zum Mittagessen eingeladen. Der Braten roch so gut, dass das Wasser einem im Mund zusammenlief.  Ich muss das Hühnchen unbedingt kosten – sagte die Köchin – vielleicht ist es ungesalzen.

Sie brach also einen Flügel ab. Dann, damit es nicht auffällt, brach sie auch den anderen Flügel ab. So aß sie Schritt für Schritt das ganze Hühnchen auf.

Dann ging sie zum Hausherren und sagte zu ihm: der Braten ist fertig, aber die Messer sind stumpf geworden, man sollte sie schärfen. Der Hausherr machte sich also an die Arbeit. Die Köchin empfing inzwischen die Gäste und sagte ihnen:

- Mein Hausherr ist verrückt geworden! Hören sie, wie er die Messer schärft? Er will sie alle töten. Daraufhin flohen die Gäste in allen Himmelsrichtungen. Die Köchin lief zum Hausherrn und sagte ihm:

- Sie haben aber komische Freunde! Sie sind angekommen, haben den Braten gestohlen und sind davongelaufen!